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Harbacher Orthopädietage sorgten bei Fachpublikum für Begeisterung

Mehr als 180 Gäste waren der Einladung gefolgt und nahmen an den traditionellen Harbacher Orthopädietagen, die von 1. bis 2. Oktober 2021 stattfanden, teil. Nach einer Corona-bedingten Pause fand die Tagung heuer wieder im Franz Himmer Kongress- und Veranstaltungszentrum des Moorheilbades Harbach statt.

„Die Hüfte von A bis Z“ lautete das Thema der diesjährigen Harbacher Orthopädietage, die vom Moorheilbad Harbach, der Donau-Universität Krems und dem Landesklinikum Zwettl in Zusammenarbeit mit PhysioAustria und GOTS Österreich organisiert wurden. Zahlreiche Ärzte, Physiotherapeuten sowie medizinisches Fachpersonal erhielten in spannenden Vorträgen hochkarätiger Referenten wertvolle Informationen für ihre tägliche Praxis.

Kongressorganisator Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, Donau-Universität Krems, betont: „Das Thema des Kongresses umschließt die Vielfalt von angeborenen Veränderungen bis zu Verletzungen und Überlastungen am Hüftgelenk sowie das weite Spektrum von operativen und konservativen Therapien und Rehabilitationsmaßnahmen.“

Neben der Hüftdysplasie und den typischen Krankheitsbildern im Kindesalter wurde auch die Problematik der Hüftschäden im Jugendalter beleuchtet. Besondere Aufmerksamkeit kam unter anderem der Arthrose-Entstehung im Hüftgelenk durch verschiedene Pathologien, wie Impingement, besonders im sportspezifischen Konsens betrachtet, zu. Dabei wurde näher auf die Prävention von Gelenkschäden eingegangen, sowie sich mit konservativen und operativen Therapien auseinandergesetzt. Der Aspekt der Gelenkerhaltung ist ein wichtiger Ansatz in der Betreuung von Patienten. In mehreren Vorträgen wurde das Thema des Hüftgelenkersatzes kritisch diskutiert. Dieser stellt eine sehr erfolgreiche Endlösung in der Behandlung der Arthrose dar, muss aber kritisch indiziert und ganzheitlich betrachtet werden.

Orthopädische Rehabilitation im Moorheilbad Harbach

Auf der Agenda der Harbacher Orthopädietage standen zudem die Rehabilitationsmaßnahmen. In ihrem Vortrag griff Prim. Dr. Elisabeth Dworschak, Leitung der orthopädischen Rehabilitation im Moorheilbad Harbach, dieses Thema auf, beleuchtete die Evidenz in der Rehabilitationsforschung und informierte über die Umsetzung der Erkenntnisse im Moorheilbad Harbach, wo die orthopädische Rehabilitation eine zentrale Stellung einnimmt.

Das Moorheilbad Harbach behandelt Patienten im Rahmen der Rehabilitation nach orthopädischen oder unfallchirurgischen Operationen, (Sport-) Verletzungen, Unfällen sowie bei chronischen Wirbelsäulenbeschwerden (ohne vorhergehende Operation). „Ziel der Rehabilitation ist, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und dadurch die Selbstständigkeit wiederherzustellen. Die Patienten sollen so rasch wie möglich weitgehend beschwerdefrei sein und am gewohnten privaten und beruflichen Leben teilnehmen können.“, so Prim. Dr. Johannes Püspök, Ärztlicher Leiter im Moorheilbad Harbach.

Für die Verpflegung der Kongressteilnehmer mit regionalen und biologischen Köstlichkeiten aus dem „Ökologischen Kreislauf Moorbad Harbach“ sorgten das Küchen- und Serviceteam des Moorheilbades Harbach.

Auszüge aus den Vorträgen der Harbacher Orthopädietage 2O21:

 

  • Sport mit Endoprothesen

Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer: „Medizinische Hüftprobleme begleiten unsere Patienten von Kleinkind bis ins hohe Alter. Besonders im Sport sind Hüftbeschwerden häufig und schwierig exakt zu diagnostizieren. Die Darstellung der Hüftprobleme durch die verschiedenen Lebensalter von A-Z versucht diese Vielfalt an Diagnosen und Therapien gerecht zu werden.“

  • Konservative Therapie bei Hüftimpingement und Rehabilitation nach Hüftarthroskopie

Alexander Baillou, MSc: „Die Hüftarthroskopie ist eine relativ neue Methode in der Behandlung von mehrheitlich jungen Hüftpatienten. Die Entscheidung, ob eine solche Operation notwendig und erfolgversprechend ist, wird häufig im interdisziplinären Team zwischen spezialisierten Orthopäden und Physiotherapeuten diskutiert und gemeinsam mit dem Patienten getroffen. Eine evidenzbasierte, patientenzentrierte konservative Therapie in Form von Physiotherapie (Schmerzbehandlungen und Training) hat gute Erfolgschancen. In manchen Fällen ist dennoch eine Arthroskopie des Hüftgelenks notwendig, um zum Beispiel etwaige Knochenanbauten zu entfernen oder Risse der Gelenklippe zu reparieren. Auch nach einer Operation ist Physiotherapie notwendig und hilfreich, um den Patienten auf dem Weg zurück in ein möglichst beschwerdefreies Leben zu begleiten.“

  • Priv.-Doz. Dr. Stefan Fickert: "Gelenkerhalt vor Gelenkersatz"

  • Konservative Therapie bei Koxarthrose – Möglichkeiten und Grenzen

OA Dr. Walter Bily: „Der Erhalt eines Hüftgelenkes mit beginnender Arthrose gelingt am besten mit spezifischen Dehnübungen, Mobilisieren und alltagsnahen Kräftigungsübungen nach korrekter Anleitung.“

  • Beckenstabilisierung / Core Stability – Präventionskonzepte in der Hüftregion

FH-Prof.in Barbara Wondrasch, PT PhD: „Die Radiologie korreliert nur sehr selten mit den tatsächlichen bzw. den funktionellen Einschränkungen im Alltag und Sport der Patienten. Daher sollte es Ziel sämtlicher Präventionskonzepte sein die Gelenksfunktion und damit die Lebensqualität zu verbessern.“

  • Grundlagen der Hüfte – Anatomie

Univ.-Prof. Dr. Johannes Streicher: „In der Hominidenevolution hat der Wechsel zum aufrechten Gang die Verlagerung der Beine von seitlich des Körpers unter den Rumpf, den Knieschluss, die Aufrichtung des Beckens und die vertikale Ausrichtung der langen Röhrenknochen der Beine mit sich gebracht. Zugunsten der Befreiung der Arme erfolgt die Übertragung des gesamten Körpergewichts über die Hüftgelenke. Die nun vertikal eingestellten Femora artikulieren jedoch weiterhin via Caput und Collum nach medial mit dem Becken, respektive dem Pfannendach. Für die Sicherung des per se labilen Gleichgewichtes im aufrechten Stand und Gang hat sich der umgebende Weichteilapparat spezialisiert. Die Kenntnis dieser anatomisch-biomechanischen Rahmenbedingungen ist wesentliche Verständnis-Grundlage für Pathologie und Therapie.“

Foto Harbacher Orthopädietage 2021 v.l.n.r.: Prim. Prof. Univ.-Doz. Dr. Manfred Weissinger, Prim. Dr. Johannes Püspök, Prim. Dr. Elisabeth Dworschak, Prokuristin Mag. Viktoria Magenschab, Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, Prim. Dr. Karl Miedler, MBA

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